Aktuelle Entwicklungen bei Kreditvergaberichtlinien und Auswirkungen auf Immobilienkäufe

In den letzten Jahren hat sich der österreichische Immobilienmarkt einem starken Wandel unterzogen. Insbesondere die Kreditvergaberichtlinien haben in dieser Hinsicht erhebliche Auswirkungen auf Immobilieneigentümer und Kaufinteressenten. Wenn Sie darüber nachdenken, eine Immobilie zu kaufen oder bereits Eigentümer sind, ist es wichtig, die aktuellen Entwicklungen zu verstehen, um fundierte Entscheidungen zu treffen.

Höhere Hürden bei der Kreditvergabe

Vor etwa einem Jahr wurden die Kreditvergaberichtlinien in Österreich verschärft, um einer Immobilienblase vorzubeugen. Dies bedeutet, dass bei der Vergabe von Immobilienkrediten neue Beschränkungen gelten. Zum Beispiel darf die monatliche Tilgungsrate nicht mehr als 40 Prozent des Haushaltseinkommens überschreiten. Zusätzlich wurde die maximale Kreditlaufzeit auf 35 Jahre begrenzt und ein Eigenmittelanteil von mindestens 20 Prozent festgelegt.

Schwierigkeiten aufgrund gestiegener Zinsen

Infolge der verschärften Kreditvergaberichtlinien und der gleichzeitigen Zunahme der Zinsen hat sich der Immobilienmarkt merklich verändert. Dies spiegelt sich vor allem in den Finanzierungsmöglichkeiten wider. Nehmen wir als Beispiel eine Familie, die sich ein durchschnittlich bepreistes Einfamilienhaus kaufen möchte. Bei einem variablen Kredit mit einer Laufzeit von 30 Jahren müsste diese Familie nun rund 48 Prozent ihres Haushaltsnettoeinkommens (auch hier nehmen wir den Durchschnitt) als monatliche Rate aufbringen. Das wären dann klar mehr als die vorgeschriebenen 40 Prozent. Ein Kredit würde nicht gewährt.

Lockerung für Zwischenfinanzierungen

Im Frühjahr gab es eine geringfügige Lockerung in Bezug auf Zwischenfinanzierungen. Diese sind relevant, wenn jemand eine Immobilie erwerben und gleichzeitig eine andere verkaufen möchte. Bis das Geld aus dem Verkauf zur Verfügung steht, wird eine Zwischenfinanzierung benötigt. Seit April können bis zu 80 Prozent des Werts der bestehenden Immobilie und eine Dauer von zwei Jahren als Eigenkapital angerechnet werden.

Trotz dieser begrenzten Lockerungen bleiben die Kernaspekte – Schuldendienstquote, Kreditlaufzeit und Eigenmittelanteil – weiterhin unverändert streng. Zudem wurde kürzlich eine weitere Hürde eingeführt: Die monatliche Tilgungsrate für variabel verzinste Kredite darf aufgrund der Zinsentwicklung nun nicht mehr als 30 Prozent des Haushaltseinkommens betragen.

Ausblick auf den Immobilienmarkt

Die Veränderungen in den Kreditvergaberichtlinien und die steigenden Zinsen haben zu einem Einbruch auf dem Immobilienmarkt geführt. Obwohl die Preise bisher stabil geblieben sind, wird erwartet, dass sich dies in absehbarer Zeit ändern wird. Experten prognostizieren einen allmählichen Preisrückgang von rund zehn Prozent in diesem und im nächsten Jahr. Die Inflation könnte jedoch dazu führen, dass Immobilienwerte real um bis zu 20 Prozent sinken.

Fazit: Gut informiert im Immobilienmarkt

In Anbetracht dieser Entwicklungen ist es unerlässlich, gut informiert in den Immobilienmarkt einzusteigen. Die verschärften Kreditvergaberichtlinien und die Zinsentwicklung haben den Weg zum Immobilienkauf komplexer gemacht. Wenn Sie ein Haus oder eine Wohnung erwerben möchten, ist es ratsam, sich frühzeitig über die Finanzierungsmöglichkeiten zu informieren und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Der österreichische Immobilienmarkt unterliegt einem stetigen Wandel – umso wichtiger ist es, auf dem aktuellen Stand zu bleiben und fundierte Entscheidungen zu treffen.
 

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